Mein aktuelles "Abenteuer" Kamerun 2018
Dass ich im Gesundheitsbereich arbeite, wissen die die "über mich" gelesen haben.
So hat es mich nach Kamerun "verschlagen". Ich bin hier in Tibati im Protestantischen Krankenhaus bei Dr. Elisabeth Neier welche dieses seit 1986 leitet. Wie ist er auf die Idee gekommen um nach Kamerun zu gehen. Ganz ehrlich war das eine Entscheidung die ich aus dem Bauch getroffen habe, wobei die genaue Erklärung folgt irgendwo im Text, wie das ganze wirklich abgelaufen ist.
Ach ja die Fotos dazu findet ihr unter Bilder Kamerun .
Samstag, 6. Jänner 2018
Die Reise beginnt, am Samstagmorgen um 4:30 Uhr meine Reisebegleitung trifft pünktlich bei mir ein. Die Koffer werden verladen und wir verabschieden uns von ihrem Mann. Wir fahren pünktlich Richtung Zürich los, nach gut 1,5 Stunden Fahrt kommen wir gemütlich beim Flughafen Kloten an. Das Gepäck wird aufgegeben und wir haben das erste Mal schon Glück, wir müssen nichts für das Übergepäck bezahlen. Wir gehen einen Kaffee trinken und verabschieden uns dann noch von meiner Frau und meinem Sohn. Bei meiner Frau rinnen die Tränen, sie wird mich doch hoffentlich nicht vermissen? Durch die Zollkontrolle und auf geht’s zu unserem Abfluggate nach Brüssel. Dort warten schon die anderen Passagiere. Wir können einsteigen und irgendwie denke ich mir Reihe 30, gibt es die in dem Flieger überhaupt? Aber ja es gibt sie - die letzte Reihe im Flieger - so können wir gemütlich und ohne schlechtes Gewissen die Rückenlehne verstellen. Der Flug dauert nicht sehr lange, wir haben gerade noch Zeit unser Croissant zu essen und schnell einen Kaffee zu trinken bevor der Müll eingesammelt wird - der Nachteil in der letzten Reihe. Am Flughafen Brüssel sind die Wege sehr kurz; schon nach wenigen Minuten haben wir unser Gate für den Anschlussflug nach Yaounde erreicht. Nach der Passkontrolle heißt es wieder warten bis zum Boarding. Wir erkundigen uns währenddessen über die Internetmöglichkeiten in Kamerun, naja mal schauen was wir dann auch finden. Unsere Sitzreihe wird aufgerufen und ab in den Flieger. Wir haben beide einen Sitz beim Notausgang, was das Fliegen um einiges gemütlicher macht. Wäre da nicht gleich die erste lautstarke Diskussion von zwei kamerunischen Familien, die das ganze Flugzeug lautstark unterhalten. Auch die Flugbegleiter haben Mühe die Situation in Griff zu bekommen. Aber irgendwie schaffen sie es und die Lage entspannt sich etwas. Der Flug verläuft sehr ruhig, die Flugbegleiter sind sehr freundlich und hilfsbereit. Dann wird eine Runde Schönheitsschlaf betrieben, vielleicht bringt es ja etwas. Der „Apero“ wird gereicht und ein paar Minuten später kommt das Essen, Chicken oder???, keine Ahnung ich war noch nicht ganz wach. Aber zur Vorsicht nehmen wir Chicken Afrikanisch, ach na Gott sei Dank bin ich ja nicht heikel und absolut umgänglich was Essen betrifft. Nö Blödsinn, ich bin so was von heikel, so nach dem Motto „was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ (die Bedeutung kann glaube ich gegoogelt werden) und sehr wahrscheinlich ist der Bauer noch experimentierfreudiger als ich. Aber ja es geht, der „Salat“ schmeckt sogar recht gut zwar scharf aber lecker. Das Chicken naja ist halt Chicken, etwas scharf aber mit Reis kein Problem. Das Gemüse dazu war grün und wurde nicht gegessen, aber probiert, wenigstens etwas. Das Dessert war eine Tarte mit Vanillecreme, in die ich mich dafür am liebsten reingelegt hätte. Zum Drüberstreuen gab es noch ein Brötchen mit Butter um Camembert und richtig, wir halten wieder Schönheitsschlaf. Als wir über die Sahara fliegen habe ich einen traumhaften Blick, ich kann mich dann begeistern und fange an zu lesen, Uhtred liest sich nicht von alleine und ich will ja wissen ob er Babbenburg erobert oder nicht (welche wir im Frühling 2017 in Nordengland angeschaut haben). Wir kommen Douala, wo wir einen Zwischenstopp machen, immer näher. In Douala gelandet verlassen gut 2/3 der Passagiere den Flieger und wir haben eine Stunde Aufenthalt; dann beginnt der letzte Abschnitt unserer Reise mit dem Flugzeug, aber schon nach rund 35 Minuten landen wir in Yaounde (der Hauptstadt von Kamerun). Wir bekommen noch einige nette Tipps von der Flugbegleiterin die uns vis à vis saß und einiges erdulden musste. Das Verlassen des Fliegers geht sehr schnell, klar wenn fast keine Passagiere im Flieger sind. Auch die Einreisekontrolle verläuft problemlos. Auf das Gepäck müssen wir auch nicht warten. Ich schultere meine 2 kleinen Rucksäcke plus Handgepäck und dann noch durch die Zollkontrolle, von der wir nicht beachtet werden. Schnell zum Bankomaten, Geld holen und dann raus aus dem Flughafen und da warten sie wie die Fliegen. Die Straßenverkäufer, Geldwechseler, Sim-Karten-Verkäufer, Taxifahrer und Gepäckträger, wir kämpfen uns aber tapfer durch, machen dann aber doch den „Fehler“ und reden einen Taxifahrer an und schon sind wir von einer Menschentraube umringt. Wir bekommen noch nette Hilfe von einer Einheimischen, die aber schon seit 10 Jahren in Deutschland wohnt, diese hat mich beim Warten bei der Einreisekontrolle angeredet, normalerweise springt meine Frau auf sowas an und quatscht dann immer ewig und ich ignoriere sowas, aber heute, keine Ahnung warum, habe ich mich während der Wartezeit nett unterhalten. So haben wir Glück und sie macht für uns den Preis aus 10.000 CFA rund 15 Euro für die Fahrt vom Flughafen zur Mission. Das „Taxi“ übertrifft alles, ein alter Toyota Corolla, der nur noch mit Ductape zusammengehalten wird und bei jeder Bodenwelle mit dem Unterboden über die Straße schrammt. Auch sind die Straße alles andere als „gut“, ich wurde an unseren letzten Australienurlaub erinnert, als wir zu den Bungle Bungles für eine Strecke von knapp 30 km eine Fahrtzeit von 1 Stunde hatten, so sind die Straßen in Kamerun beisammen. An den Straßenrändern sind die typischen Geschäfte und Restaurants. Auch wird mal in einem Kofferraum gekocht und die Taxis sind zum Bersten voll, reingeht was Platz hat, egal wie. Hupen und Gas, aber auch hier naja Gas, ich dachte das eine oder andere Mal, dass ich aussteigen und schieben muss. Aber nach gut 50 Minuten Fahrt sind wir dank meiner Reisebegleitung, die eine Engelsgeduld mit dem Taxifahrer hatte und ihm mehrmals die Mission nannte, gut angekommen. Über das zigmalige Kopfanschlagen bei jedem Schlagloch reden wir lieber nicht. Dafür konnten wir schon tolle Eindrücke von Kamerun sammeln. Die Mission ist zweckmäßig eingerichtet und wir haben sogar noch eine Flasche Wasser bekommen, welche wir uns brüderlich geteilt haben. So Leute jetzt heißt es aber ab ins Bett, damit wir morgen fit sind und uns um eine stabile Internetverbindung kümmern, damit meine Berichte online gehen können und hoffentlich von dem einen oder anderen auch gelesen werden.
Sonntag, 7. Jänner 2018
Die Nacht verlief relativ ruhig. Ich habe zwar einige Mückenstiche abbekommen, die mich auch immer wieder mal weckten, aber im Großen und Ganzen haben wir gut geschlafen.
Um 7:20 Uhr ging mein Wecker ab und irgendwie war ich noch nicht ganz fit, außerdem hatte ich Hunger, einen Bärenhunger. Schnell sprang ich unter die Dusche und genoss das kalte Wasser, das warme wollte mich nicht besuchen, glaube ich. Dann die Sachen wieder in den Rucksack packen und schon war es 8:00 Uhr. Ich hörte meine Reisebegleitung auch schon auf dem Flur. Wir wollten die nähre Umgebung der Mission erkunden, benötigten davor zumindest einen Kaffee - also raus ins Getümmel. Wir liefen ein Stück die Straße entlang und fanden ein Restaurant, welches jedoch erst zu Mittag öffnet. Also hieß es weiterlaufen und suchen. Aber wir hatten Glück, wir entdeckten ein kleines Geschäft mit einer Bäckerei, wo ich alles fand was mein Herz begehrte. Leider gab es keinen Kaffee, so kauften wir uns 0,5l Milch, Wasser und einen Fruchtsaft. Ab an die Kassa und rüber zur Bäckerei, eines der traumhaft aussehenden Teile besorgen. Wir fanden dann auch noch den Kaffeeautomaten und gönnten uns einen heißen Nescafe, welcher die müden Knochen wieder etwas munter machte. Ich genoss mein Mandelblätterteigteil und ich kann nur sagen, es war megalecker. Uki, meine Reisebegleitung wollte ein Sesambrötchen, aber leider hatten wir nur noch 10.000er CAF, die der Verkäufer nicht nehmen wollte, so blieb Uki leider hungrig zurück. Nachdem wir ok, ich gestärkt war, gingen wir auf Erkundungstour durch Yaounde und waren über das Treiben an der Straße fasziniert. Leider waren wir nicht sehr erfolgreich und das Ziel unserer Erkundungstour haben wir nicht geschafft. Wir konnten keine SIM-Karte für unsere Handys kaufen, da die Geschäfte geschlossen hatten. Wir konnten auch nicht weitersuchen, weil wir in die Mission zurück mussten, da wir noch einige Sachen mit dem Rezeptionisten klären mussten, unter anderem benötigten wir noch den Internetcode, damit wir wieder am „Leben“ teilnehmen konnten. Wir hatten Glück und erreichten ihn gerade noch. Nachdem wir den Code hatten, wurde als erstes Kontakt mit der Familie aufgenommen. Alle freuten sich, daß es uns gut geht und wir ohne Probleme angekommen sind. Es wurden noch ein paar Fotos per Whatsapp versendet. Dann hieß es warten, bis der Rezeptionist wieder in der Mission war und Zeit für uns hatte. Wir warteten 30 Minuten, 60 Minuten, 90 Minuten sprich, wir warteten sehr lange. In der Zwischenzeit ging meine Homepage www.seger.cc online. Ich bitte um Verzeihung, aber Bilder sind etwas schwer hier auf einem Handy zu platzieren, ich werde mir aber etwas einfallen lassen. Aber gut wir hatten Glück und wir konnten gegen 13:00 Uhr die Zimmerrechnung bezahlen (10.000 CAF pro Zimmer) und er wollte mit uns zu einer Bank fahren, damit wir Geld wechseln konnten und er wollte uns auch helfen eine SIM-Karte zu besorgen. Er meinte wir treffen uns um 14:00 Uhr und dann würden wir alles erledigen. Nun ja wir warten nun auch schon über 1 Stunde, wir geben die Hoffnung aber nicht auf, daß wir noch alles erreichen, was wir uns heute vorgenommen haben. In der Zwischenzeit war ich noch schnell einkaufen und hatte das Glück noch schnell in das Geschäft zu kommen bevor es schloss. Einkaufskorb geschnappt und los ging es: Kekse, Wasser, Cola und was braucht man zum Cola - genau noch 1 Flasche Whiskey in den Einkaufskorb und ab an die Kassa, bevor ich noch rausgeworfen werde. Nun ja, jetzt sitze ich hier auf meinem kleinen Balkon und warte bis unser Kontakt in Kamerun kommt und uns die Zugfahrkarten bringt. damit wir uns auf den Weg zum Bahnhof machen können, wo um 18:10 Uhr unser Zug Richtung Ngaundere (meine Frau ist so nett und liest mir Korrektur; sie meinte ich solle wenigstens die Ortsnamen richtig schreiben, was ich ja gerne machen würde, wenn ich wüsste wie). Also weiter warten bis wir zum nächsten Abschnitt unserer Reise kommen.
Sonntag, 7. Jänner auf Montag 8. Jänner 2018
Wir hatten Glück und unser Kontakt tauchte noch auf. Die Begrüßung war überschwänglich und Uki, meine Reisebegleitung, freute sich sehr. Wir tauschten Geschenke aus und bekamen unsere Tickets. Die Koffer wurden gepackt und es ging los zum Bahnhof, es wurde ein Taxi besorgt und die Koffer wurden verstaut. Wir hatten Glück, das Taxi war ein Nissan Micra, ich muss dazusagen, wir hatten knapp 100 kg Gepäck; 4 riesige Taschen und jeder von uns 2 große Rücksäcke. Aber keine Ahnung wie, die ganze Ladung fand Platz. Die Fahrt zum Bahnhof verlief Gott sei Dank ruhig und wir haben auch kein Gepäck verloren. Beim Bahnhof wurde unser Gepäck gleich von 2 Kofferträger geschnappt und weg war es. Es stellte sich heraus, dass es zwei Bekannte von unserer Bekannten waren. Beim Eingang war wie beim Flughafen ein X-Ray Gerät und unser Gepäck wurde gescannt. Da fing das Problem an, in unserem Gepäck wurde ein Maschinenteil gefunden, welches wir in Tibate benötigten. Unsere Pässe wurden kontrolliert und der Polizist wollte wissen, was das für ein Teil sei, wohin wir wollen, und woher wir kommen. Wir versuchten zu erklären, leider hatte der Polizist kein Ohr für uns und wollte einfach die Papiere für das Maschinenteil von uns erhalten. Da war unsere Bekannte Gold wert und regelte es für uns, indem sie die nötigen Papiere mit CFA „besorgte“. Man könnte sagen, alles lief wie geschmiert.
Wir wurden in den Wartebereich der ersten Klasse geführt, der eine angenehme Klimatisierung hatte. Uki plauderte noch mit unserem Kontakt und so verging die Zeit wie im Flug. Unsere Koffer wurden ins Abteil gebracht und wir bezogen unsere Pritsche. Wir hatten das Glück, dass wir beide die Liege oben rechts im 4er Abteil bekamen. Das Fenster ließ sich leider nur 10 cm öffnen und die Luft stand in dem Abteil. Es war warm, nein ich bin ehrlich, die 90 Grad Sauna ist kühler. Die Luft stand und meine Reisebegleiter im Abteil hatten noch Hunger, gönnten sich eine Portion Fisch und waren beide satt. Ich hatte noch mein petite dejeuner im Magen und konnte von diesem zehren. Die Hitze war unerträglich und ich nahm mein altes T-Shirt und wollte dem Turiner Grabtuch Konkurrenz machen. Glaubt mir, ich habe es geschafft. Aber pünktlich um 19:10 Uhr fuhr der Zug los und da passierte das Wunder: ein Luftzug, ein winzig kleiner Luftzug, ich hatte ihn an meinem kleinen Zehen gespürt, glaubt mir, man freut sich darüber. Ich bekam von Uki noch eine Tafel Schokolade, weil es so heiß war und sie so oder so zerronnen wäre. Ich lutschte die Schokolade vom Papier und genoss es sehr. Ich machte mir relativ früh bettfertig - Ohrstöpsel rein, es ging recht gut. Wir hatten wieder Glück, unsere Mitreisenden fragten wo wir aussteigen wollten. Uki teilte es ihnen mit und es wurde uns gesagt, dass man uns wecken würde. Denn es gibt an den Bahnhöfen keine Ortsschilder und auch fehlt die sympathische Stimme von Chris Lohner, „nächster Halt Rankweil“, die freundlich mitteilt wo man sich befindet. Die Nacht verlief relativ gut und ich konnte auch einige Stunde schlafen. Irgendwann in der Nacht suchte ich sogar meine Decke, es war kalt, wirklich kalt, aber es war kein Problem ich habe mich in meine Decke eingewickelt und hatte es relativ schnell warm. Aber es war gigantisch wie man jede Schienenschwelle spürt und auch jede Weiche. Gegen 4:30 wurde ich wach, da auch im Zug langsam Leben erwachte. Ich schaute aus der schmalen Fensteröffnung und genoss die Landschaft, welche an mir vorbeizog. Kurz vor 7:00 Uhr wurde ich freundlich darauf hingewiesen, dass der Zug in 10 Minuten in unserem Bahnhof ankommt. Wir schnappten unser Gepäck und waren ganz begeistert von dem Treiben auf dem Bahnhof. Kinder und Frauen verkauften alle möglichen Getränke und Speisen und die Männer boten sich als Kofferträger bzw. als Taxifahrer an. Wir schnappten unser Gepäck und ich wurde groß angeschaut, wie ich mit meinen 2x23 kg Rucksäcken durch den Bahnhof marschierte. Kaum aus dem Bahnhof draussen wurden wir schon angesprochen: „Taxi, Tibati?“ Wir entschieden uns für einen ca. 25 – 30 jährigen Fahrer. Er schnappte unser Gepäck und ging zu seinem Auto, ein Toyota Carina, bugsierte das Gepäck rein und meinte einsteigen. Wir waren skeptisch ob das mit dem Gepäck funktioniert und Uki erkundigte sich beim „regulären“ Bus ob er uns mitnehmen würde. Das Problem war, dass der Bus erst dann fährt, wenn er voll ist und das konnte dauern. Also es nützte nichts, wir mussten mit dem Toyota mit. Der Kofferraum war zum Bersten voll und wurde mit einer Plane und Schnüren geschlossen gehalten. Der Beifahrersitz war mit 2 einheimischen Damen belegt. Auf der Handbremse sass ein junger Mann und der Fahrer hatte sich hinter das Lenkrad gequetscht, ja genau, wir sind im Moment bei 4 Personen in der ersten Reihe. Aber Stopp, wir haben hinten ja auch noch Platz und da saßen ebenfalls 2 Damen, ich (ich bin nicht klein und auch nicht gerade schmal) und Uki. Ebenfalls 4 Personen sprich 4 Personen hinten, 4 vorne, ergibt 8 Personen in einem Toyota Carina, ich bitte darum auf Google „Toyota Carina“ zu suchen und sich selber ein Bild davon zu machen. Die Fahrt verlief ruhig, kann auch sein, dass wir wegen der Abgase und des Benzingeruchs nicht sehr viel mitbekamen. Die Fahrt ging rund 2 Stunden, wir wichen jedem Schlagloch aus und waren froh, dass wenigstes die Hupe bei unserem Auto funktionierte. Bei den Bremsen waren wir uns nicht immer ganz sicher und wir streiften auch jede Straßenschwelle. Aber nach rund 2 Stunden kamen wir in Tibati an und wählten das Taxi aus um zu Elisabeth Neier zu fahren. Diesmal war es sogar entspannend, wir waren nur 6 Personen in einem Toyota Corolla und die Fahrt dauerte auch nur knapp 20 Minuten. Im Spital von Elisabeth Neier angekommen, wurden wir als erstes ins „Österreich Haus“ gebracht und wurden dort sehr freundlich von Elisabeth begrüßt. Wir bekamen einen Kaffee und auch etwas zum verspäteten Frühstück: Papaya, eine Art Milchbrot und eine Art von Krapfen jedoch ohne Marmeladefüllung. Es war sehr lecker und machte einige von uns auch mal satt. Wir lernten auch den Kaufmännischen Direktor des Spitals kennen. Insgesamt sind wir zurzeit 7 Personen im „Österreich Haus“, die Vorstellung kommt dann noch zu einem späteren Zeitpunkt. Nachdem wir uns gestärkt hatten, lernten wir Bob Jean kennen, den Mitarbeiter, der das Labor führen soll. Wir sprachen kurz und ich wollte die Geräte sehen, die wir von Feldkirch nach Tibati versendet hatten. Wir brachen schnell auf, bekamen eine Führung durch das Spital und lernten viele Mitarbeiter kennen. Dann war es so weit, die große Kiste wurde uns gezeigt. Sie war von Feldkirch mit Brüssel Air nach Tibati gebracht worden. Die Kiste wurde in das zukünftige Labor gebracht, 8 Männer standen darum herum und einer schraubte die Kiste auf. So was nennt man Arbeitsteilung. Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Kiste offen und ich war glücklich, unser Schreiner Martin vom Spital in Feldkirch hatte alles perfekt verpackt. Es war alles gut eingepackt und hatte den Transport sicher überstanden. Wir begannen mit dem Einrichten des Labors – ok, dem Zimmer, das uns zur Verfügung gestellt worden war, aber für unsere Bedürfnisse sollte es absolut ausreichen. Es wurden noch schnell 2 Tische von irgendwoher aufgetrieben und wir konnten starten. Die Geräte wurden an ihren Platz gestellt und die Reagenzien, welche Bob Jean aus Douala besorgt hatte, wurden ordentlich gelagert, so wie ich es von meinem Chef auf der Histologie in Feldkirch, Martin, gelernt hatte. Wir hatten Glück, denn es gab Strom und ich konnte den Entwässerer einschalten. Hier ein fettes Danke an die Firma Histocom, welche uns das Gerät zur Verfügung gestellt hat. Ich wollte einen Probelauf starten, leider hatten wir in der Zwischenzeit ein kleines Problemchen, der Strom war ausgefallen. Ich erfuhr, dass es um 18:00 Uhr wieder Strom geben sollte, wenn alles funktioniert und wir Glück haben. Uns blieb leider nichts anderes übrig, als 2 Stunden zu warten. Uki war in der Zwischenzeit in Tibati, kümmerte sich um unsere Internetverbindung und wechselte noch etwas Geld. Ich muss sagen, das Internet funktioniert auch am „Ende der Welt“, man kann sogar per WhatsApp telefonieren, was ich am Abend ausführlich mit meiner Frau und auch mit meinem Sohn machte, man will ja auf dem Laufenden bleiben, speziell wenn man auf die Note der Englisch-Schularbeit wartet. Gegen 18:oo Uhr hatten wir Strom, also ging ich rauf ins Labor und startete das Gerät und siehe da es lief einwandfrei, ob das über Nacht auch so ist, werden wir dann morgen in der Früh sehen, lassen wir uns überraschen. So Leute, es ist knapp nach 21:00 Uhr und ich will noch duschen und dann ab ins Bett. Aber eine kleine Anekdote noch: Duschen in Kamerun funktioniert so: Im Bad steht ein großer Kübel mit Wasser gefüllt und daneben steht ein kleiner Kübel mit dem man das Wasser aus dem großen Kübel schöpft und sich dann über den Körper schüttet. Das sollte man nicht so oft machen, denn es wollen ja noch 7 andere auch duschen und einer muss das Wasser ja auch vom Brunnen holen und, ach ja, beim Brunnen auch noch pumpen. Bis jetzt hat das immer Nikolai gemacht ein junger Deutscher, der das gleich als Krafttraining sieht. Also Leute, der große und der kleine Kübel warten auf mich, ich muss glaube ich nicht sagen, dass das Wasser kalt ist, sehr kalt und die Sauberkeit - naja will man wirklich ganz sauber werden, wenn man duschen geht? Also Leute denkt an mich, wenn ihr das nächste Mal unter die Dusche geht, einfach nur das Wasser aufdreht und es dann sogar noch warm sein sollte.
Dienstag, 8. Jänner 2018
Wir hatten Glück kein Stromausfall oder sonstige Probleme. Alle Geräte liefen über Nacht perfekt und wir konnten uns um den Aufbau des HE-Färbers kümmern. Da fingen die Probleme schon an, ich machte mir zuhause nie die Mühe mir das Teil mal genauer anzuschauen, so nach dem Motto: „Ist ja nicht viel dran an dem Teil.“ Aber ich habe mich getäuscht. Es fing an mit: „Schieben sie die Schiene A nach B.“ Hallo, wo ist A, wo ist B??? Aber mit Bobo Jean hatte ich tatkräftige Unterstützung und mit etwas Würgen und Ziehen ging es dann doch recht gut. Wir befüllten die Gefäße mit den Reagenzien und ich fing an das Mikrotom zusammen zu bauen. Schon nach kürzester Zeit war alles aufgebaut. Als Wasserbad nehmen wir eine Auflaufform, das darin enthaltene Wasser erwärmen wir mit einem Tauchsieder auf ca. 46 Grad Celsius. Als Kühlplatte nehmen wir einfach eine Schüssel mit gefrorenem Wasser, funktioniert recht gut. Man begnügt sich schon mit den kleinsten Dingen, wenn man nicht viel zur Auswahl hat. Die ersten OT wurden geschnitten, mein Chef in Feldkirch hätte seine Freude damit gehabt wie lange ich gebraucht habe. Seine erste Frage wäre sicherlich gewesen: „Arbeitest du heute schon oder genießt du nur die Aussicht?“ Aber man lernt hier schnell, dass Zeit relativ ist. Mit gut 30 Minuten Verspätung ist man hier immer noch sehr pünktlich. Ach ja, was ich ganz vergessen habe zu erzählen ist, dass hier in Tibati jeder Tag mit einem Gottesdienst beginnt, dann macht die Physiotherapeutin noch ca. 10 Minuten Morgengymnastik, dann gibt es einen kurzen Jour fix, dann gibt es die „Dienstübergabe“ und dann beginnt der Tag im Spital. Bis jetzt hatte ich noch nicht sehr viel Gelegenheit mir das Spital genauer anzuschauen. Aber ich werde immer sehr freundlich von den Dorfbewohner und den Patienten begrüßt. Naja, mit einem grünen OP-Kittel schaut man gleich mal ganz wichtig aus. Aber zurück zu der Arbeit, die wir ja hier machen wollen. Der Vormittag verlief recht ruhig. Zu Mittag kam das Highlight, es gab Käseknöpfle und Leute, soll ich euch was sagen, sie waren ein Traum. Der Käse war würzig und die Spätzle wie zuhause, das einzige was fehlte, waren der Kartoffelsalat und das Apfelmus dazu, aber sonst habe ich zuhause in einem Gasthaus nirgends so gute Knöpfle gegessen (für die Menschen die nicht wissen was Knöpfle sind bitte www.google.de, danke).
deerrzxvw344ofvgztr43dcji88 8, so mein kleiner afrikanischer Freund wollte auch mal mein Tablet ausprobieren und hat euch eine Nachricht geschickt.
So aber jetzt weiter im Text. Nach dem Mittagessen war dann nochmals ein kurzer Abstecher ins Labor angesagt und dann hatte ich bis 18:00 Uhr Pause. In der Pause fuhren Uki und ich nach Tibati rund 18km vom Spital entfernt. Um das Ganze etwas abenteuerlich zu machen, fuhren wir mit dem Motorrad. Man sollte vielleicht wissen, dass ich als Jugendlicher nie mit dem Motorrad fuhren durfte und ich auch keinen Führerschein gemacht habe. Von zuhause aus hieß es: „Du hast ein Fahrrad und bist eh zu dick, bewegt dich lieber.“ Noch eine kleine Anekdote, nachdem ich aus meinem Elternhaus ausgezogen bin, kaufte sich mein Vater als erstes eine große, fette Maschine - so viel zu dem Thema. Aber zurück, die ersten 3 km ging es über die Schotterstraße mit Schlaglöchern alle 2 cm mit einem Durchmesser von bis zu 30 cm. Danach ging es die restlichen km über die geteerte Straße, wie schnell kann ich nicht sagen, weil kein einziger Anzeiger mehr vorhanden war, weder bei den Umdrehungen, noch bei der Geschwindigkeit, geschweige denn bei der Tankanzeige. Ich dachte mir nur, bin ich eigentlich versichert, wenn was passiert? Aber was soll´s, ich glaube darüber hätte ich mir eh keine Sorgen machen müssen,… . Aber es ging alles gut; nach rund 15 Minuten kamen wir in Tibati an und gingen nochmals wegen dem Internetstick von Uki in den Telefonshop. Leider war das Problem nicht so schnell zu lösen, dass Uki nochmals nach Tibati fahren muss. Wir genossen dann noch etwas Stadtluft und gingen shoppen. Ich brauchte zum Filtern des Hämalaun noch einen Filter und da das Wasser hier mit Tabletten trinkbar gemacht und dann gefiltert wird, hat es einen Chlorgeschmack, ja man gewöhnt sich daran, aber mal was anderes im Mund wäre nicht schlecht. So entschied ich mit für einen Apfelsaft, Granatapfellimo, Fruchtlimo und zum Schluss habe ich dann noch ein Siruppulver, das man ins Wasser geben kann, gekauft - schmeckt sogar super, richtig süß und lecker. Danach mussten wir schon wieder zurück, da wir um 18:00 Uhr, wenn es Strom gab, unseren Entwässerer zum ersten Mal mit Proben aus Kamerun bestücken wollten. Die Sache war schnell erledigt, die Blöcke ins Gerät schichten, Start drücken und 12 Stunden warten (mehr Informationen über das Thema Histologie gibt es, ja genau www.google.de oder www.wikipedia.de). Am Abend war es dann bei uns im Haus ruhig, Judith unsere Salzburgerin war etwas kränklich, Uki beschäftigte sich mit ihrem Computer, Avelino (Judiths Mann) hatte mit Elisabeth Nachtdienst im Spital, wobei Elisabeth immer von 8:00 bis 16:00 Uhr arbeitet und dann nochmals am Abend ins Spital geht, da sie dann Ambulanzzeiten hat. Weil die meisten Patienten nur von ihr behandelt werden wollen, bzw. die Diagnose nochmals bestätigt haben möchten. Wie gesagt der Abend verlief ruhig, wir genossen noch etwas das schöne Wetter auf unserer Terrasse und gingen gegen 22:00 Uhr schlafen. Ich war schon sehr aufgeregt, da ich neugierig war, wie sich die ersten Proben im Entwässerer entwickelten. Aber ich musste mich noch etwas geldulden und mich daran gewöhnen, dass wir von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr und 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr keinen Strom haben. Irgendwie finde ich es hier ganz gemütlich und jetzt weiß ich, wie sich mein Chef fühlt. Monsieur Bobo Jean sitzt am Mikrotom und versucht sich am Schneiden und ich sitze im „Büro“ und arbeite (d.h. ich schreibe mein Tagebuch). Nur habe ich einen Vorteil, ich habe nur einen Mitarbeiter und der kommt, wenn ich sage: „Wir fangen an!“ und der arbeitet, bis ich sage: „Jetzt gehen wir nach Hause!“. Hat was, … mal abklären was ein Laborleiter hier verdient. So Leute, ich muss weiter und schauen was mein Mitarbeiter macht, irgendwie habe ich das Gefühl, er quatscht etwas zu viel mit den Damen aus der Pflege J.
Mittwoch, 10.1.2018
Der nächste Morgen war recht gemütlich, den Gottesdienst auf französisch schenkte ich mir und auch die Gymnastikübungen. Ich traf mich gegen 8:30 Uhr mit Bob Jean im Labor und war ganz begeistert, dass Entwässerungsgerät arbeitete einwandfrei. Dann machten wir uns an das ausgießen der Proben. Leute ich kann euch sagen uns geht es wirklich gut. Die Pinzette machte ich mit einer Kerze warm, die Ausgießformen wurden auf der Kochplatte erwärmt und das Paraffin schöpft ich mit einem kleinen Plastikeimer und gekühlt werden die Blöcke in einer Plastikschüssel mit gefrorenem Eis. Irgendwie geht alles, und mit der Zeit bekommt man auch eine gewisse Geschwindigkeit. Dann gaben wir die 3 Blöcke in den Tiefkühltruhe damit wir sie dann am Nachmittag schneiden konnten. Bobo Jean übte sich noch am schneiden der Blöcke, welche ich mitgebracht hatte. Immer unter genauer Beobachtung meines Laborgehilfen (siehe Foto Kamerun). Zu Mittag machten wir dann Pause und genossen frittierte Süßkartoffeln mit einer Tomaten – Paprikasauce, welche absolut lecker war, es war auch jeder so nett mir nicht genau zu erzählen was drinnen war. Aber wie gesagt es war sehr lecker, zumal es die Süßkartoffeln jeden Mittwoch gibt, jetzt fragt ihr euch sicherlich warum,… . Wir haben hier im Haus eine Haushälterin welche für uns kocht und auch die Wäsche macht. Aber am Mittwoch hat die immer frei und so kommt ihre Stellvertretung und diese Stellvertretung hat noch „Schulden“ bei Elisabeth die sie damit abzahlt, dass sie die Süßkartoffeln aus ihrem eigenen Garten mitbringt und wir ein lecker Mittagessen haben. In der Zwischenzeit mailte ich noch mit Johanna, einer Ärztin bei mir auf der Arbeit, um auf dem laufenden zu bleiben. Ich erfuhr das mein Chef Prof. Dr. Offner schon die ersten Bilder der Außenstelle Kamerun am Institut versendet hatte. Wobei ich Johanna mittteilte, dass wir eigentlich keine Austestelle sind, sondern wir „autonom“ handeln. Ok bis auf die eine oder andere Spende auf die wir aus Feldkirch angewiesen sind damit wir überhaupt funktionieren. Bobo Jean und ich hatten uns für 16:00 Uhr wieder im Labor verabredet um die ausgegossenen Blöcke vom Vormittag zu schneiden. Aber wieder mal hatten wir ein kleines Problem, wir hatten keinen Strom zwischen 14:00 und 18:00 Uhr und ja irgendwann meinte ich groß in einem der Reisebericht das wir kein Stromproblem haben da wir ja am Notstromaggregat dran hängen. Aber wenn eine OP läuft, geht der ganze Saft in den OP Saal, also kein Licht zum schneiden und unser Entwässerer lief auch nicht und das Paraffin wurde schon langsam hart. Naja kann man nichts machen, wir trafen uns um 18:00 Uhr und schalteten den Entwässerer wieder ein und verabredet uns für 21:00 Uhr und hofften das das Paraffin in der Zwischenzeit schmolz. Dem war leider nicht so und so musste ich mich am heißen Paraffin verbrennen und nahm den nicht geschmolzen „Klotz“ heraus und schmolz ihn in unserem Topf auf der Herdplatte. Um 21:30 Uhr war es dann so weit wir konnten den 2 Lauf starten. Wir hatten immerhin schon 12 Blöcke zum entwässern. So machten wir uns wieder unterwegs nach Hause und saßen noch etwas zusammen. Gegen 22:30 Uhr war ich dann Bett schwer und ging schlafen und hoffte das wir mit dem Strom kein Problem haben werden.
Donnerstag 11. – Freitag 12.1.2018
Die Arbeiten im Labor sind schon fast Routine. Bobo Jean ist sehr interessiert und gibt sich auch sehr viel Mühe. Das Schneiden der Blöcke ist etwas mühsam, da diese zum Anfertigen eines Schnittes auf -20° Celsius heruntergekühlt werden müssen. Wir haben eine Plastikwanne mit Wasser gefüllt, dann gefroren und diese als „Eisplatte“ in Verwendung, was jedoch bei diesen Temperaturen recht schwer und mühsam ist. Nun habe ich den Vorschlag gemacht, dass Bobo Jean sich 3-4 Blöcke aus dem Tiefkühler holt und sie mit der Eiswanne transportiert. Das Problem ist jedoch, dass der Tiefkühler ca. 200 Meter vom Labor entfernt ist und die Blöcke bis dahin schon fast wieder aufgetaut sind. Aber gut, so ist es eben und eine andere Möglichkeit gibt es leider nicht, bis wir eine Kühlplatte erhalten bzw. der Verein das Geld auftreiben kann um eine zu kaufen. Die letzten 2 Tage waren für Elisabeth sehr anstrengend, sie hatte jeden Tag lange Operationen und kam immer erst sehr spät nach Hause. Aber am Morgen ist sie meistens gegen 7:30 Uhr wach, frühstückt mit uns und fängt dann gegen 8:00 – 9:00 Uhr an, meistens wartet der eine oder andere Patient bei uns auf der Terrasse bis Elisabeth kommt. Zurzeit sitze ich gerade auf der Terrasse und genieße die tolle Aussicht, die sich mir bietet und ich habe Zeit euch von meinem Marktbesuch in Tibati zu berichten.
Im Haus wird jeden Donnerstag über den Menüplan der nächsten Woche gesprochen. Nikolai kalkuliert dann die Zutaten und auch die Menge, denn am Freitag ist Markttag in Tibati und da geht es ordentlich zur Sache. Eindrücke davon könnt ihr euch unter der Rubrik Kamerun/Bilder machen. Ich habe einige Schnappschüsse gemacht und ihr könnt euch selber ein Bild darüber machen. So wie es ausschaut, werden wir übernächste Woche entweder am Mittwoch oder Donnerstag in der Nacht nach Yaounde zurück fahren. Wir müssen es frühzeitig besprechen, denn wir müssen ja die Zugfahrkarten besorgen. Wir hoffen, dass wir das telefonisch machen können und nicht bis zum Bahnhof fahren müssen, denn das wären gut 4-5 Stunden hin und retour, naja mal schauen, vielleicht haben wir ja Glück. Langsam bekomme ich Hunger, unsere Haushälterin ist gerade am Kochen und es riecht wieder einmal köstlich, mal schauen womit sie uns heute verwöhnt.
Samstag 13.1.2018
So Leute, heute vor einer Woche wurde das Abenteuer Kamerun gestartet und wisst ihr was, es ist ein Traum! Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es mir hier so gut gefällt. Die Menschen sind sehr freundlich, naja, sie schmeicheln mir auch, da ich hier eine grüne Arbeitskluft anhabe. Sie grüßen mich alle ganz freundlich mit: „Bonjour docteur!“ , das ist ganz nett. Auch die Leute im Österreichhaus, welches ja eigentlich Vorarlberghaus heißt, sind super freundlich und es macht auch Spaß mit ihnen am Abend noch in gemütlicher Runde zu sitzen. Avelino spielt super Gitarre und hat auch eine tolle Stimme. Sandra, auch eine Rankweilerin, hat die HTL gemacht und arbeitet jetzt hier. Im Frühling wird sie Tibati zwar verlassen, weil sie die Vorbereitungskurse für die Medizinaufnahmeprüfung machen möchte. Dann haben wir noch Claire, unsere Amerikanerin, die über das Peace Corp nach Tibati gekommen ist, im Spital mitarbeitet und in der Schule unterrichtet, angeblich seien es kleine Monster, die sie immer ärgern. Aber ich glaube so sind alle Monster in dem Alter. Dann ist da noch Judith, unsere Physiotherapeutin und Frau von Avelino, der hier übrigens seinen Zivildienst nach seinem abgeschlossenen Medizinstudium absolviert, und Judith begleitet ihn und kümmert sich auch sehr liebevoll um die Physiofälle, von denen es hier genug gibt, langweilig wird hier keinem. Zu guter Letzt haben wir da noch Nikolai, unseren Mann für alles. Er ist irgendwie der Schwipp Neffe von Elisabeth und die gute Seele unserer Behausung. Er kümmert sich am Morgen um das Frühstück, weckt alle zuverlässig, erzieht unserer 5 Hunde, kümmert sich um unsere Gans und dann arbeitet er noch im Spital mit - angefangen bei der Schreinerei, über Besorgungen und Hilfsschwester J. Da er aber noch übrige Zeit hat, kümmert er sich um unseren Menüplan, macht die Kalkulationen und geht auch noch jeden Freitag auf den Markt in Tibat einkaufen. Ein Tausendsassa. Über Elisabeth Neier muss ich glaube ich nicht viel sagen, wer sie noch nicht kennt www.kamerunpartner.com hier kann man alles über Elisabeth, ihre Arbeit und über das Spital nachlesen. Ach ja, dann ist da ja noch Uki, meine ehemalige Chefin in Feldkirch, in ihrer Funktion als leitende Oberärztin. Aber unsere liebe Uki kommt halt auch in ihrer Pension nie zur Ruhe und so hat sie sich seit gut 2 Jahren diesem Projekt gewidmet - gut Ding braucht Weile. Und mich kennt ihr ja schon, über mich gibt es nicht viel zu sagen, außer dass das mit dem Bauchgefühl nicht ganz stimmt. Na ok, dann meine Geschichte in Kurzform, wie ich hier nach Kamerun gekommen bin. Es war vor ca. 1,5 Jahren als ich zufällig eine e-mail von Uki an Martin (mein Laborleiter und Lehrer in Feldkirch; alles was ich weiß, habe ich von ihm gelernt, ich hoffe ich war ein guter Schüler, er ist maßgeblich am Erfolg des Labors hier beteiligt, durch die Organisation aller möglichen Geräte) in dem sie ihn fragte, ob er nicht für 3 Wochen mit ihr nach Kamerun fliegen wolle um ein Histolabor aufzubauen. Wer Martin kennt, weiß die Antwort sofort, Martin ist kein Mensch für´s Reisen und wenn dann nur schön brav in der Nähe von Vorarlberg. Na gut, ich erzählte Martina, was Uki plant und meinte nur es würde mich reizen. Sie sagte nur: wenn du das kannst, dann mach es. So vergingen die Tage und auf einmal erzählte mir Martin von dem e-mail von Uki, ich meinte, dass ich das Mail bereits gelesen hätte und wenn ich könnte, würde ich sofort mit ihr fliegen. Martin meinte, dass ich alles könne und es kein Problem für mich sei, da ich ja einen guten Lehrer gehabt hätte. So verblieben wir und einige Zeit später kam Uki persönlich zu uns ins Labor und versuchte Martin nochmals davon zu begeistern mit ihr zu fliegen. Er verneinte und meinte dann aber: Ingo würde gerne mit dir fliegen. Das Gesicht von Uki zu dem Zeitpunkt war köstlich, sie sah mich groß an und fragte, ob das stimme und ich sagte: „Ja“ und so kam es, dass ich nach einigen Treffen mit ihr hier in Kamerun sitze und ein Labor aufbaue. Wobei aufbauen ja nicht ganz stimmt, immerhin läuft es ja schon recht gut. Bis auf den Stromausfall letzte Nacht, als das Gerät mit Xylol stehen blieb, aber naja, das kann passieren. So haben wir bis jetzt jeden Tag 2-3 Proben verarbeitet und Uki übt sich schon fleißig beim Befunden auf Französisch. So Leute, morgen ist Sonntag und Bobo Jean hat mir schon durch die Blume gesagt, dass morgen nicht gearbeitet wird, mal schauen, was wir dann machen. Vielleicht nehmen wir uns ein Auto und schauen die Umgebung an. Es soll hier auch einen tollen See zum Baden geben, nein, nein, nur keine Angst ich gehe nicht hinein. Denn ganz ehrlich, ich glaube es laufen im Labor in Feldkirch Wetten, was ich von Kamerun alles nach Hause bringe und wie lange ich krank bin bzw. wie lange ich auf der Quarantänestation liege, aber den Spaß mache ich ihnen nicht. Hoffentlich, und wenn nicht, werde ich sehr wahrscheinlich genug Zeit haben um auch darüber zu berichten. Dann in der Kategorie www.seger.cc/Spitalsaufenthalt die Seite ist noch im Aufbau und geht nur im Notfall online, aber behaltet sie mal im Hinterkopf :-).
Sonntag 14.1.2018
Es ist Sonntag, ausgeschlafen, ich wanderte gegen 7:00 Uhr durchs Haus, aber alles war ruhig, also ging ich nochmals ins Bett und ich bin sogar nochmals eingeschlafen. Gegen 8:30 Uhr klopfte es an meiner Zimmertüre und Uki weckte mich freundlich und fragte, ob ich zum Frühstück komme. Also nichts wie raus aus den Federn, anziehen und ab zum Frühstück. Aber was finde ich, einen leeren Tisch, aber ich höre stimmen. Nein Leute, keine Angst, ich verliere noch nicht meinen Verstand, wobei, …? Nein die gesamte Mannschaft sitzt auf der Terrasse und genießt das schöne Wetter. Es wird gemütlich gefrühstückt und nett geplaudert. Avelino liest uns dann wie jeden Tag noch eine Geschichte vor. Da die anderen die Arbeit mit Tischdecken hatten, nehme ich den Job des Abräumers in die Hand und wasche auch gleich das Geschirr ab. Dann beratschlagen wir was wir machen sollen. Uki, Elisabeth und ich entschließen uns die Gegend zu erkunden. Judith und Avelino studieren ihre Medizinbücher und Nikolai, der ist irgendwie verschwunden. Ich gehe noch schnell duschen, ok vor mir haben sich noch 2 andere angemeldet, und so heißt es warten bis ich an der Reihe bin. Aber man muss aufpassen, schnell ist einer ins Bad gehuscht und man darf noch länger warten. Aber ich hatte Glück, naja ich glaube ich war auch der letzte, der sich noch säubern musste. Also ab unter die Dusche und den Luxus von einem fließenden Wasserhahn genießen, aber nur keine Angst, Duschschlauch gibt es trotzdem nicht und auch kein heißes Wasser und ganz ehrlich viel sauberer als das Wasser aus der Tonne ist es auch nicht, aber es gibt fließendes Wasser. Man freut sich über Kleinigkeiten. Dann machen Uki und ich uns auf den Weg Elisabeth im Spital abzuholen, aber das konnte dauern. Wir fanden sie und sie meinte, dass sie noch 3 Patienten hätte, die sie anschauen müsse. Aber es sei eh grad gut, dass wir hier wären, dann könnten wir uns ja noch etwas anschauen. Uki lief ins Untersuchungszimmer und keine Sekunde später rief Elisabeth nach mir und auch ich sollte doch zuschauen. Naja, die Patientin, knapp 50 Jahre alt, hatte eine riesiges Geschwür am rechten Hals, wer will ich habe Fotos davon, stelle diese aber nicht online. Dann hieß es nochmals kurz warten und dann ging es los. Wir schnappten uns 2 Motorräder und machten den Preis aus, Es war relativ teuer pro Person war der Preis 3000,-- CFA, aber die Fahrt dauerte fast 40 Minuten für einen Weg. Im Dorf angekommen, machten wir uns auf den Weg zum See, leider war es nicht so einfach und Elisabeth fand eine Führerin, leider fand auch diese den Weg nicht, aber wir konnten einige tolle Fotos machen, bis wir dann doch noch einen Weg gefunden haben. Leider ist zurzeit gerade Trockenzeit und so schafften wir es nicht ganz zum See, aber es war ein gemütlicher Ausflug und Elisabeth hatte auch endlich mal Freizeit. Wir genossen die Rückfahrt und als wir am späteren Nachmittag zurückkamen, fragte mich Judith wie man Brot backt. Ich fragte warum und sie meinte unsere Haushälterin sei heute nicht gekommen und wir hätte für morgen kein Brot zum Frühstück, so machte ich mich auf in die Küche und es wurde Brot gebacken. Mehl, Wasser, Salz, Zucker, Hefe und alles ordentlich vermischen. Nikolai heizte in der Zwischenzeit das „Backrohr“ an. Der Teig geht gerade und mal schauen was daraus wird, wenn ich ab morgen in Hühnerstall schlafe, wisst ihr, dass aus meinem Backversuch nichts geworden ist. Keine Angst, es wird Fotos davon geben. So Leute der Brotteig ist jetzt 30 Minuten aufgegangen und jetzt geht es weiter mit Backen. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Ich muss später nochmals ins Labor um die Probe der vorher erwähnten Frau zu verarbeiten.
Montag, 15.1.2018
Nachdem gestern erst am Abend die Biopsie von der Patientin ins Labor gekommen war, war es uns leider nicht mehr möglich die Probe zu verarbeiten. Wir entschieden uns sie am Montag über Tag zu entwässern. Gott sei Dank, denn als ob wir es gerochen hätten, war um 21:30 Uhr der Strom weg und kam die ganze Nacht auch nicht mehr. Wir spielten dann bei Kerzenschein „schwarze Johanna“. Am Anfang lief es für mich sehr gut, aber dann hatte ich leider Pech und verlor die Partie. Was soll‘s, dann gehe ich halt als Verlierer ins Bett. Der Morgen begann wie immer, freundliches Wecken durch Nikolai, Frühstücken und dann ab ins Labor. Es muss ja immer etwas vorfallen, so auch heute. Irgendwie funktioniert der zweite Behälter mit dem flüssigen Paraffin nicht, es wird immer hart. Also WhatsApp an den Techniker und fragen was die Ursache sein könnte. Nach langem hin und her vermutet er, dass eine Sicherung nicht mehr geht. Jetzt darf ich einen Techniker suchen, der mir das anschaut und auch noch recht schnell, unter recht schnell meine ich in den nächsten 1 bis 2 Tagen, richtet, naja mal schauen. Die Proben wurden trotzdem gestartet, ich muss halt umstellen wenn die Proben ins Paraffin kommen, sollte zum Schaffen sein. Seit 14:00 Uhr halte ich Wache, falls es zum Stromausfall kommen sollte. Bis jetzt habe ich Glück und es läuft alles sehr ruhig. Am Abend sollen dann noch ein paar Ärzte kommen und sich das Labor anschauen, es sollte doch laufen damit Bobo Jean was zu tun hat. Mal schauen ob jemand kommt oder ob es dann doch nochmals kurzfristig verschoben wird. Am Freitag haben wir dann Tag der offenen Tür, da können die Mitarbeiter des Spitals unser Labor anschauen und Bobo Jean wird ihnen erklären, was er tut. Ich freue mich schon darauf, wird sicherlich interessant. Ach ja, heute gab es zum Mittagessen Reis mit Karotten und Kochbananen. Am Abend gibt es Omelette mit keine Ahnung, ich werde mich überraschen lassen. Adeline, unsere Haushälterin wird sich sicherlich wieder was Leckeres einfallen lassen. So Leute, hätten wir hier nicht immer mal wieder einen Stromausfall, wäre die ganze Sache relativ einfach, aber so hat man immer wieder eine neue Herausforderung, aber gerade das macht es ja interessant.
Dienstag 16.1 / Mittwoch 17.1.2018
Gestern war ein ruhiger Tag. Uki ist auf die Idee gekommen wir könnten ja Ziehl Neelson und Giemsa färben, beides Spezialfärbungen für den Histologischen Befund. Ja genau auch hier gilt wieder www.google.de oder www.wikipedia.de Ihnen wird geholfen und ich muss nicht so viel schreiben. Martin war so nett und hat mir aus Feldkirch die Rezepte gemailt, irgendwie war er im Stress, keine Ahnung warum. Ich kann mir gar nicht vorstellen was zurzeit stressig sein soll, aber ja, so was ist immer subjektiv. Aber was auch ganz klar ist, es gibt keinen Tag ohne neue Probleme. Bei unserem Entwässerer funktioniert ein Gefäß, das das Paraffin flüssig hält nicht richtig. Es heizt zwar auf, aber irgendwann, wenn zu viel Paraffin drin ist, gibt es den Geist auf und alles wird hart. Seit gestern schaut sich der Elektriker das an, ok er kam einmal vorbei schraubte das Teil auseinander, hat irgendwas gemessen, ich kann euch nicht sagen was er da gemessen hat, sprich ihr könnt es auch nicht googeln. Vielleicht kommt er heute ja noch einmal, was ich nämlich nicht wusste: der Elektriker ist zugleich auch noch OP Helfer und hilft Elisabeth bei Operationen, hier ist nichts unmöglich. Mal schauen, vielleicht kann mir ja die Firma Histocom per WhatsApp weiterhelfen, Thomas war so freundlich und stand mir dankenswerterweise immer bei. Mal schauen bis wann er wieder Zeit hat und sich dem Problem, einem von vielen hier, annimmt. Was auch lustig ist, alle reden von der Außenstelle Kamerun, aber irgendwie finde ich den Zeiterfassungsterminal nicht und wenn ich Martin eine E-mail schreibe, dass er mich einstempeln soll, bekomme ich nur ein J zurück. Irgendwie verstehe ich das System einer Außenstelle nicht ganz. Ich dachte eine Außenstelle ist zwar autonom, gehört aber zum Ganzen. Naja, ich glaube, da werde ich mal googeln müssen um mir die Definition nochmals genau durchzulesen. So wie es aussieht, werde ich am Wochenende allein mit Elisabeth im Haus verbringen. Die Mannschaft fährt zu einem Dorf in der Nähe. Ich war so frei und habe mich schon abgemeldet. Die knapp 2 Stunden Motorradfahrt durch den Dschungel kann mich irgendwie nicht ganz überzeugen, zumal sie auch dort schlafen wollen. Nix für mich, ich mach mich schon bei den 3 km zur Hauptstraße nass, weil ich Angst habe und da bin ich doch nicht lebensmüde und fahre 2 Stunden durch den Dschungel auf Wegen die bei uns gerade mal Wanderwege sind. Wie gesagt ich werde gemütlich zuhause sein und am Sonntag Brot backen, sofern wir Holz für den Ofen haben, mal schauen und sonst Pech gehabt. Ansonsten läuft hier alles ganz normal und ich bin von mir selber begeistert wie ruhig ich hier geworden bin - was zuhause sicherlich nicht sehr lange anhalten wird. Gerade hat mich mein Sohn angerufen und gemeint er hätte Nasenbluten ob er nach Hause fahren dürfe. Ich meinte nur, dass ich knapp 5000 km entfernt sei und der letzte wäre, der was entscheiden könne; ausserdem ist meine Exfrau auf Skiwoche. Ich meinte nur, dass er genug Lehrer und Erzieher um sich hätte und er es doch bitte mit diesen ausmachen solle. Mal schauen,ja, ja ich weiß, schlechter Vater, wenn wir wieder per WhatsApp telefonieren wird sich das Problemchen schon gelöst haben. So Leute, das war‘s wieder mal von mir und vielen Dank an alle, die mir einen netten Eintrag ins Gästebuch geschrieben haben, ich habe mich darüber sehr gefreut.
Freitag 19.1. und Samstag 20.1.2018
Guten Morgen meine Treue Leserschaft. Ich habe gerade festgestellt, dass ich schon über 500 Besucher auf meiner Homepage hatte, dies freut mich sehr und ich hoffe, dass euch meine Tagesberichte gefallen und es Spaß macht, wenn ich euch auf dem Laufenden halte. Wir haben gerade 8:00 Uhr, alle schlafen außer Elisabeth, deren Handy gerade läutet, Avelino der mit Malaria im Bett liegt und Judith die ihn pflegt. Heute sind alle zu einem Ausflug aufgebrochen. Ich war so frei und habe mich davon abgemeldet. Zwei Stunden durch den Dschungel auf einem Motorrad sind, wie ihr vielleicht bereits wisst, nichts für mich. Aber der Reihe nach uns fehlt ja zuerst der Freitag. Also was ist gestern spannendes passiert, ganz ehrlich, eigentlich wollte ich mit Nikolai und Adeline nur auf den Markt mitgehen um einzukaufen. Ich hatte mich bei Bobo Jean abgemeldet, denn eigentlich hätten wir Besuch bekommen, aber irgendwie ging die Information verloren bzw. wurde nicht vollständig weitergeleitet. Denn nicht wir sollten Besuch bekommen, sondern wir hätten um 9:00 Uhr in Tibati sein sollen, da wir, wenn ich frei übersetze, dem Amtsarzt vorgestellt werden sollten. Aber wie gesagt, ich mache mir aus sollen Terminen nicht viel, darum habe ich mich für einen spannenden Vormittag auf dem Markt entschieden. Nikolai und ich fuhren schon vor 8:00 Uhr los und waren pünktlich auf dem Markt, wo wir bereits von Adeline erwartet wurden. Wir machten uns einen Überblick über die dargebotenen Waren. Zwischenfrage, was kann man mit einem Hahn machen, der einem die ganze Zeit ins Ohr „brüllt“? - Ideen bitte im Gästebuch hinterlassen. Wieder zurück zum Markt, wir gingen durch die Reihen und besorgten das Übliche: Tomaten, Karotten, Mehl, Reis, alles was man für eine Woche und 8 Personen braucht damit sie 3 mal am Tag etwas zu Essen haben. Ich kaufte auch noch das eine oder andere Souvenir, in Form von Chilischoten (wer welche möchte, einfach kurz melden), die laut Verkäufer höllisch scharf sein sollen - ich bin mal gespannt. Ich habe für über 1400 CFA gekauft, umgerechnet € 2,--, darum schnell Bescheid geben, wer was abhaben möchte. Für meine Schwiegermutter kaufte ich eine Packung Tee, mal schauen ob er ihr schmeckt, es sind hier alle ganz begeistert von dem Tee, außer mir, ich bin eingefleischter Kaffeetrinker und bleibe es auch. Nachdem wir alles eingekauft hatten, verstauten wir unseren Einkauf in ein Taxi, welches sogar nur für uns 3 zurück nach Hause fuhr. Ok, wir hatten auch den Preis für 6 Personen bezahlt, aber wir wollten nicht warten und unseren Status der reichen Weißen aufrechterhalten. Der gesamt Preis für 6 Personen lag bei umgerechnet € 3,-- für die Fahrt von Tibati ins Spital für ca. 15 km, da kann man doch mal im Luxus schwelgen. Nach der Ankunft wurde der ganze Einkauf ordentlich versorgt und dann hieß es faulenzen und warten, bis es was zu Essen gab. Zum Essen kochte Adeline Saka Saka mit Fufu, ja und meine treue Leserschaft weiß schon was kommt, genau www.wikipedia.de hier habe ich nachlesen könne was es ist. Ein Foto davon ist glaube ich auch schon online gestellt und wenn nicht mache ich es noch. Saka Saka schmeckt mit viel Salz sehr gut und wenn man etwas zum Trinken dabei hat, damit man es gleich runterspülen kann, ok, so schlimm ist es jetzt nicht, aber Salz kennen sie hier generell kaum zum Kochen, alles muss nachgesalzen werden. Aber mit Fufu kann ich nichts anfangen, ein Bild folgt, und es schaut auch so aus wie es schmeckt. Aber Judith hatte letzte Woche eine geniale Idee, Fufu süß und ich kann euch sagen, das schmeckt sogar ganz gut. Wer das Rezept haben möchte: in einer Pfanne Öl erhitzen Zucker dazu und karamellisieren lassen, dann Fufu in kleinen Portionen dazu, anbraten und zum Schluss noch ein Gemisch von Zimt und Nelken darüber streuen. Somit ist das Ganze süß und lecker. Das macht mir Judith heute zum Frühstück, als Gegenleistung helfe ich ihr das Büro ausräumen, lecker ich freue mich schon auf Fufu süß aber nur keine Angst aufs Büro ausräumen freue ich mich nicht wirklich, aber was soll´s wir benötigen glaube ich keine 15 Minuten dazu und ich warte noch immer auf die Vorschläge bezüglich „Huhn“. Nach dem Essen würde unser Wohnzimmer zu Elisabeths Ambulanz, das passiert immer, wenn die Leute kein Geld haben um ins Spital zu gehen, weil sie wissen Elisabeth verrechnet nichts und so wurde neben uns Ambulanz gemacht. Judith, Uki, Sandra und ich unterhielten uns währenddessen gemütlich. Uki meinte dann noch sie, brauche noch Zucker, Salz und Petroleum als Gastgeschenk für ihren Ausflug und dass sie noch ihr Internetguthaben aufladen könne. Sie wollte die Sachen mit Sandra auf dem kleinen Markt beim Spital besorgen, bis Elisabeth meinte, sie würden sich auch über eine Petroleumlampe freuen. Auf die Frage von Uki ob es diese hier den überhaupt gäbe oder ob sie nach Tibati fahren müsse, meinte Elisabeth, dass es die Lampe wohl nur in Tibati geben würde. Also machte Uki sich auf den Weg nach Tibati und ich frage ganz Gentleman, ob ich sie begleiten solle, darüber war sie glaube ich doch recht froh. Also auf zum Taxistand beim Spital und siehe da, es war nur ein Motorrad da und eigentlich dachte ich mir, dass man Motorradfahren nicht mehr toppen kann, aber Leute, man kann es toppen - Uki, der Fahrer UND ich auf einem Motorrad! Das Geniale dabei war, dass Uki in der Mitte saß und der Fahrer die ganze Zeit brüllte wir sollen weiter nach vorne rutschen, damit er kein Männchen macht, so rutschen wir alle ganz nah zusammen und „verbrüderten“ uns. Sorry für die schlechte Bildqualität aber ich musste mich entscheiden festhalten und nicht runterfallen oder Foto machen, ich entschied mich für das Festhalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit und mehrmaligem Zusammenrutschen haben wir es dann doch sicher und heil nach Tibati geschafft und Uki meinte nur, ob er uns auch wieder nach Hause bringen würde, aus der Traum vom zweiten Motorrad auf dem Heimweg nochmals tausend Tode sterben. Aber was soll´s. Zuerst ging es zum Nextel Shop um das Guthaben aufzuladen, was aber irgendwie problematisch war, keine Ahnung weshalb. Ich verließ die Diskussionsgruppe und widmete mich dem Geschehen auf der Straße. Nach fast 1 Stunde war dann alles erledigt, kleiner Tipp am Rande: man sollte in Afrika immer etwas mehr Zeit einplanen, auch wenn man nur eine Kleinigkeit erledigen muss, aber nichts desto trotz, Uki hatte wider ausreichend Guthaben auf Ihrer SIM Karte. Dann ging es zum Einkaufen: Salz, Zucker und Kekse für die Kinder. Auch eine Petroleumlampe war schnell gefunden. Ich entdeckte einen tollen Adidas Schuh, aber der Aufdruck im Inneren „das Original mit den drei Streipen“ machte mich etwas misstrauisch. Warum nur? Dann hieß es noch Petroleum an der Tankstelle kaufen. Wir füllten unsere 2 kleinen Kanister voll und der nette Tankwart schraubte diese dann zu und ups Deckel kaputt, aber kein Problem, was ich aus Australien als „Bushrepair“ kannte, gibt es auch in Afrika. Plastiksack drüber mit dem kaputten Deckel zudrehen und voilà Kanister verschlossen. Ok, Uki und ich waren nicht so begeistert, aber was hätten wir machen sollen, wir hatten keine andere Möglichkeit. Kurz unser Taxi angerufen und schon nach einigen Minuten wurden wir abgeholt. Der Fahrer war so nett und nahm Uki den Rucksack mit dem Benzin ab. Die Sitzreihenfolge war wieder dieselbe Fahrer, Uki, ich, wobei auch diesmal öfters „zusammenrücken“ gerufen wurde. Ich will nur festhalten, dass, falls ich mal in die Politik gehe, dieses zusammenrücken auf Anweisung geschehen ist. Bis wir dann im Spital angekommen sind, ging die Sonne schon unter und ein paar Minuten danach war es stockdunkel. Wir aßen noch gemeinsam zu Abend um dann doch recht schnell ins Bett zu gehen. Diejenigen, die am Ausflug teilnahmen, wurden heute schon kurz nach 5:00 Uhr geweckt, damit sie pünktlich um 6:00 Uhr aufbrechen konnten. Ich bin dann, wie ihr oben schon gelesen habt, um 8:00 Uhr aufgestanden, jetzt haben wir schon 12:00 Uhr und in der Zwischenzeit habe ich mit Judith und Elisabeth gefrühstückt, Avelino wurde das Frühstück ans Bett serviert. Nach dem gemütlichen Frühstück habe ich Judith noch geholfen, die Betten die bei ihr im Raum standen, auf andere Patientenzimmer zu verteilen. Jetzt beende ich den Bericht und bin ganz erstaunt, dass aus einem recht „langweiligen“ Tag doch fast zwei große DIN A4 Seiten geworden sind. Es passiert mehr als man denkt. In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende und unseren Skifahren Hals und Beinbruch.
Sonntag, 21.1.2018
Letzte Nacht habe ich nicht gut geschlafen, irgendetwas hat mir gestern Abend gefehlt, keine Ahnung was, aber als erstes konnte ich ganz schlecht einschlafen und dann bin ich immer wieder aufgewacht. Leute, ich kann euch sagen - mühsam, aber was soll. Gegen 6:00 Uhr war ich hellwach, aber das ganze Haus war noch ruhig, so habe ich mich wieder Uhtred gewidmet. Gegen 8:00 Uhr hörte ich dann das Handy von Elisabeth und dachte mir „Aufstehen“, ich will nicht wieder der letzte sein, der am Frühstückstisch sitzt. Aber weit gefehlt, alles war noch ruhig, nur Nikolai war wach, naja, er hatte die Nacht in Tibati verbracht und holte den Schlaf jetzt auf der Couch nach. Aber da kam Uki auch aus ihrem Zimmer und so fragte ich, ob sie Lust auf einen guten starken Kaffee hätte, was sie bejahte. Also ab in die Küche, Wasser aufsetzen und Kaffee brühen. Danach saßen wir gemütlich auf unserer Terrasse und genossen die kühle Luft, ja Leute, gegen 8:00 Uhr hatten wir laut meinem Handy gerade mal knapp 18 Grad Celsius, was recht frisch ist. Elisabeth war noch immer am Telefonieren und etwas später gesellte sich Judith mit einer Tasse Tee zu uns. Wir redeten noch etwas und genossen einfach das schöne Leben. Am schönsten ist das Zusammensitzen, wenn drei Menschen die Blicke schweifen lassen und in sich vertieft sind und alles einfach nur still ist. Aber langsam kam der Hunger durch und so machten wir uns als erstes daran die Küche aufzuräumen. Irgendwie kam mir diese Woche in den Sinn, dass ich von den 7 Personen, die zurzeit hier wohnen, nach Uki der älteste bin - irgendwie erschreckend, naja aber ein gutes Training für die WG im Altersheim. Es ist auch sehr interessant, wie die Menschen sich arrangieren, wenn sie zusammen wohnen. So wissen wir schon ganz genau, wer sein Geschirr abräumt, wer es abwäscht und wegräumt und wer es einfach stehen lässt und vom Tisch aufsteht, als ob es ihn nichts anginge. Aber wie gesagt, sehr interessant, obwohl ich eigentlich immer dachte, diese Erfahrungen nicht mehr machen zu können. Naja, meine Frau, mein Sohn und ich sind ein eingespieltes Team, wenn es darum geht wer was macht, aber hier ist alles etwas anders. Ich wusch ab und Uki trocknete das Geschirr und deckte den Tisch und als wir fertig waren, kamen langsam alle aus den Betten gekrochen. Klar, wenn die Arbeit erledigt ist.
Wir genossen das feine Frühstück und wie sollte es anders sein Elisabeth hatte wieder mal einen Problempatienten über den sie sich Sorgen machte, es ist unbeschreiblich, was für eine Energie diese Frau hat und man fragt sich, woher sie diese nimmt. Wir besprachen was heute so laufen sollte und kamen zum Entschluss, dass heute bis auf Frühstücken, Mittagessen, Schönheitsschlaf, Abendessen und irgendwann noch Brotbacken nicht sehr viel passieren wird. Da ich auf der Terrasse die beste Internetverbindung und auch die schönste Aussicht habe, sitze ich hier und schreibe. Wobei ich noch erwähnen muss, dass wir bei unserem Haus den Wasseranschluss für die gesamte Nachbarschaft haben und hier auch alle die Wäsche waschen. Jetzt machen die Kinder gerade eine Wasserschlacht und das Gebrüll ist sagenhaft, aber was soll‘s sie haben ihren Spaß und genießen das Wenige, was sie haben. Ach ja genau, was ich ja ganz vergessen habe: Gestern war ja das halbe Haus auf dem Ausflug zu einem Einheimischendorf, wo Elisabeths stiller „Verehrer“ das Dorfoberhaupt ist, sprich er ist „Bürgermeister“, Richter und der Dorfweise in einer Person. Dass sie gegen 6:00 Uhr aufgebrochen sind, habt ihr ja schon gelesen. Die Fahrt dauerte gut 2 Stunden und war angeblich recht abenteuerlich, über kleine Holzbrücken, die irgendwie zusammen gehalten wurden, über Wege, die einem Wanderwege bei uns entsprechen. Im Dorf angekommen, wurden sie freundlich von der Bevölkerung begrüßt und Uki überreichte die Gastgeschenke, über die sie sich angeblich sehr gefreut haben. Ihnen wurde dann das Dorf gezeigt und es wurde auch eine medizinische Sprechstunde abgehalten. Ein Pfleger vom Spital ging mit als Mediziner und auch als Motorradfahrer. Es gab ausreichend Essen – Fisch, einer der Gründe warum ich nicht mit wollte, ich wollte niemanden beleidigen, darum habe ich mich auch von der Fahrt gleich abgemeldet. Einige gingen noch zum See und sahen 12 Ohrenpaare von Hippos, ok, das hätte mich schon interessiert, aber ich glaube ich sehe noch genug diesen Sommer, wenn es die Familie nach Namibia und Botswana zieht (eventuell gibt es auch davon einen Reisebericht, mal schauen). Uki machte sehr viele tolle Bilder, aber leider ging der Tag für sie fast zu schnell zu Ende und so machten sie sich gegen 16:00 Uhr auf den Heimweg. Kurz bevor sie zurückkehrten, sprach ich mit Judith noch darüber, dass es langsam dunkel würde und ich hoffte, dass sie bald nach Hause kämen. Aber kurz bevor es dann stockdunkel wurde, ging die Türe auf und unsere Abenteuer waren wieder sicher und gesund zuhause. Ach ja müde und dreckig ist ja klar, aber dafür hatten wir Wasser. So Leute, morgen werde ich mit Elisabeth das Spital unsicher machen, ich werde sie den ganzen Tag begleiten und mir dann selber ein Bild davon machen, wie gut es uns zuhause geht. In diesem Sinne einen schönen Sonntag und dass wir heute in Kitzbühel mehr Glück haben als gestern.
Sonntag 20.1. auf Montag 21.1.2018
So, nachdem unsere Jungs beim Skirennen leider wenig Glück hatten, hatte ich mehr Erfolg beim Brotbacken. Der Teig wurde Handgelenk mal Pi gemacht und er ging sehr schön auf. Danach nochmals durchkneten und während er das zweite Mal aufging, machte ich mich über das Feuer her, nichts mit Herd einschalten, 200 Grad Celsius einstellen und warten bis das rote Licht ausgeht. Nein, raus in den Backraum, Holz vorbereiten, Holzspäne suchen und dann ging es ans Feuer machen. Ich als alter Zünsler hatte natürlich kein Problem ein Feuer zu entfachen. In der Zwischenzeit hatte das Brot eine ordentliche Größe erreicht. Also Backform geschnappt, in den Backraum, Deckel hoch und dann rein mit der Form in den große Topf, es gibt darüber eine nette Fotostory „Ingo beim Brotbacken“. Wie auch schon letzte Woche, als ich gebacken hatte, war die Hälfte vom Brot innerhalb kürzester Zeit verspeist. Jetzt noch eine kleine lustige Begebenheit, welche sich heute Nachmittag im Haus abgespielt hat. Nur keine Angst, es bleibt jugendfrei, hoffe ich zumindest und für eure Gedanken kann ich nichts. Wir saßen am Nachmittag zusammen, vertieft in eine nette Plauderei. Nikolai war in seinem Zimmer und vertiefte sein Wissen über die Afrikanische Lebensweise, als Avelino jeden von uns fragte, welche Blutgruppe wir denn hätten. Elisabeth hatte im Spital einen Notfall und würde Blut benötigen. Avelino hatte zwar die richtige Blutgruppe, war aber aufgrund seiner Malaria als Spender nicht geeignet. Judith schied komplett aus, Uki und ich wussten unsere genaue Blutgruppe nicht. Und Nikolai, naja, der war ja noch damit beschäftigt die Afrikanische Lebensweise zu genießen. Nachdem Uki ihren Mann angerufen hatte und dieser in ihrem Blutspenderausweis ihre Blutgruppe gefunden hatte, hatten wir auch eine „Gewinnerin“. Uki hatte genau die benötigte Blutgruppe. Also machte sie sich Richtung Spital auf den Weg und wollte Blutspenden. Aber schon nach kurzer Zeit kam sie wieder zurück mit Elisabeth im Schlepptau. Es war ein anderer Spender gefunden worden. Elisabeth nahm sich Zeit und aß gemütlich, während wir uns wieder die Zeit vertrieben. Nach dem Essen wollte sich Elisabeth noch etwas ausruhen. Ich meinte zu Judith, ob wir vielleicht etwas „sagen“ sollten, denn Elisabeth und Nikolai teilen sich zurzeit das Zimmer. Aber Judith ging nicht darauf ein und ich dachte mir: ok, mal schauen was jetzt passiert. Ich hatte Gott sei Dank einen guten Platz und konnte das ganze Haus überblicken. Aber nein, Elisabeth wollte noch kurz bei Avelino vorbei schauen und sich erkundigen wie es ihm mit seiner Malaria geht. Eigentlich wollte sie wissen bis wann er wieder arbeitsfähig ist. Ich sprach daraufhin nochmals Judith und Uki an, ob man Elisabeth nicht eventuell „vorwarnen“ sollte, dass Nikolai beschäftigt sei. In dem Moment sprang Uki auf, schnappte sich Elisabeth und meinte, sie solle doch in ihrem Zimmer schlafen. Elisabeth fragte nur, ob Nikolai schlafen würde, was Uki bejahte. Leider hatte man mir diesen lustigen Moment nicht gegönnt, so ging Elisabeth in Uki‘s Zimmer schlafen und Nikolai blieb ungestört. Elisabeth schlief den Schlaf der gerechten und wir hatten noch einen gemütlichen Nachmittag. Nach dem Brotbacken stank ich so nach Rauch, dass ich mir eine ausgiebige Dusche gönnte. Am Abend spielten Judith und Avelino noch etwas Gitarre, Uki bereitete einen Vortag vor, welchen sie nächste Woche in Zürich halten will und ich machte das, was ich meistens mache, ja genau ich schrieb meinen Reisebericht und wie gesagt er ist und bleibt jugendfrei, was ihr alles hineininterpretiert, dafür kann ich nichts J. So es wird langsam Zeit fürs Bett. Ich bin schon ganz gespannt was ich morgen im Spital mit Elisabeth alles erleben werde und was ich darüber alles berichten kann. Wie ihr ja schon gelesen habt, wurde nichts aus Elisabeth begleiteten. Am Vormittag hatten wir noch eine Delegation Norweger im Haus, die das Labor anschauen wollten und irgendwie hatte ich leichte Probleme. Ich entschuldigte mich und ging ins Haus und, naja, ich will jetzt nicht näher darauf eingehen, aber ich habe von Montag 11:00 Uhr bis Dienstag 8:00 Uhr fast durchgeschlafen, nur durch die Arztvisite und die Krankenschwester gestört. Uki hat sich sich sehr liebevoll um mich gekümmert und auch Elisabeth hat nach mir geschaut. Jetzt aber am Dienstagvormittag schaut alles schon wieder besser aus. Ich bin zwar noch etwas wackelig, aber schon wieder ganz zufrieden. Ich werde mich heute nicht sehr viel bewegen, außer vom Bett ins Wohnzimmer und …. . Sprich, es wird im Moment nicht sehr viel passieren. Aber am Donnerstag wird es dann wieder spannend, wenn wir unsere Zelte hier abbrechen und uns auf den Weg nach Yaounde machen, wo wir noch zwei Tage verbringen werden. Und am Montag sind wir dann wieder zuhause. Langsam freue ich mich schon wieder auf daheim und auf die Kollegen bei der Arbeit. Ob man Bobo Jean mitnehmen kann nach Feldkirch und ob er statt mir arbeitet???
Mittwoch 24.1.2018
Guten Morgen Leute, heute hatten wir die Mitarbeiter vom Spital bei uns im Labor. Bobo Jean erklärte alles sehr ausführlich und leicht verständlich, z.B. den Ablauf eines Histologischen Labors, angefangen vom Probeneingang, Dokumentation, Makro, Entwässerung, Ausgießen, Schneiden, Färben, und Mikroskopieren. Alle lauschten dem Vortrag sehr interessiert. Aber warum sollte es hier anders sein als bei uns, irgendwann kam die Frage auf, was das denn alles koste und ob sich das rentiere. Wie gesagt, Futterneid gibt es überall. Nach der Laborbesichtigung machten Uki und ich uns auf den Weg in die Schule. Claire, unsere Amerikanerin, nahm uns mit. Naja wobei Schule relativ ist, die Schüler haben sich sehr über unseren Besuch gefreut und waren ganz aus dem Häuschen. Ich dachte zwar, wir bekämen einen kurzen Einblick in den Unterricht, aber daraus wurde leider nichts. Wir bekamen einen Einblick in „Tanzkunde“, wobei das Unterrichten von 76 Schülern in einer Klasse wohl eher einer Beschäftigungstherapie gleicht. Claire versicherte mir in einem Gespräch, dass hier, trotz der enormen Schülerzahl pro Klasse, auch ganz normaler Unterricht stattfindet, naja, ich kann es zwar nicht ganz glauben. Die Schüler haben sich sehr über die mitgebrachten Schreibutensilien gefreut. Ich habe diese dem Direktor übergeben in der Hoffnung, dass sie dann auch wirklich den Schülern zu Gute kommen. Wie gesagt bei 76 Schülern in einer Klasse ist dies schwer und es gibt immerhin 3 Klassen an dieser Schule. Ach ja, was vielleicht noch interessant ist; es handelt sich um eine private Schule und die Eltern bezahlen pro Semester ca. 15.000,-- CFA (rund € 25,--). Bei einem Einkommen von durchschnittlich 40.000,-- CFA (rund € 60,--) entspricht das einem Vermögen. Nach einer Stunde bin ich dann gegangen, Claire erzählte mir danach sein normales Unterrichten möglich gewesen. So Leute, unsere Wäsche wurde gerade gewaschen und morgen heißt es Koffer packen. Dann steht uns nochmals eine gemütliche Taxifahrt bevor. Wir haben uns entschieden so gegen 18:00 nach Ngaounde aufzubrechen. Wenn alles gut läuft, brauchen wir knapp 2 Stunden, dann heißt es noch auf den Zug warten. Genaue Abfahrtszeiten wie in Österreich gibt es hier nicht. Der Zug kommt in der Zeit von - bis, wobei das mal gut und gerne +/- 2 Stunden sein kann. Aber was soll’s, nachdem wir die erste Station nach der Abfahrt sind, hoffen wir, dass er relativ pünktlich kommt und wir nicht allzu lange warten müssen. Ausserdem haben wir den Vorteil, dass es nicht mehr so heiß sein wird, da es hier um 22:oo Uhr normalerweise angenehm kühl ist. Ach ja, nur so nebenbei erwähnt, meine Darmgeschichte dürfte sich wieder eingerenkt haben. Ja Leute, so geht mein Abenteuer Kamerun mit großen Schritten dem zu Ende. Irgendwie bin ich traurig, dass ich dieses Land wieder verlassen muss und auf der einen Seite freue ich mich schon wieder sehr auf zuhause. Aber am meisten freue ich mich auf Fleisch! J Hier habe ich seit gut 3 Wochen kein Fleisch mehr bekommen - für mich als Fleischfresser eine Qual. Aber wie gesagt ich plane für Montag schon meinen Essensplan, angefangen von Gulasch mit Semmelknödel oder Wienerschnitzel mit Pommes, mal schauen was sich dann durchsetzt, bzw. wie müde ich dann von der ganzen Reise bin.
Donnerstag 25.1.2018
Am letzten Tag habe ich es dann doch noch geschafft und konnte mit Avelino auf Visite. Es war sehr spannend, auf genaue Angaben verzichtet ich. Es waren Fälle dabei, die einem schon sehr nahe gehen unter anderem ein Neugeborenes, eine Schwangere mit Ödemen und auch sonst nichts, was man wirklich gerne sehen würde bzw. was man gerne haben möchte. Avelino sagte mir gleich am Anfang, egal was du siehst, setze einfach dein Pokerface auf und lass dir nichts anmerken. Er meinte kotzen kannst du innerlich, aber dem Patienten gegenüber Pokerface. Ich kann euch sagen, es war gar nicht so leicht. Aber Avelino hat das Gespür für die Patienten und geht ganz unbelastet zu ihnen. Dafür bewundere ich ihn und auch seine Frau Judith sehr, er ist ein offener Typ, dem nichts die Laune vermiesen kann. Aber leider musste ich schon nach kurzer Zeit wieder los. Verabschiedung von Bobo Jean war angesagt. Wir bedankten uns bei ihm für die gute Zusammenarbeit und auch dafür, dass er so arbeitsam war. Wir machten noch Fotos und verabschieden uns dann aber relativ kurz und schmerzlos. Zu Mittag waren wir dann zu Hause und Uki fertigte die letzten Befunde an. Im Haus war die Stimmung leicht gedrückt, irgendwie sind uns unsere Mitbewohner ans Herzen gewachsen und wir auch ihnen, hoffe ich zumindest. Ich packte meinen Seesack und sah wie Nikolai das „Tafelsilber“ hervorkramte. Es gab eine Tischdecke und Gläser. Der Tisch sah toll aus und es gab ein spezielles Abschiedsessen für uns. Es gab Fleisch, zwar nur in Spurenelementen, aber es war Fleisch und es war megalecker kann ich euch sagen. Dazu gab es Reis, Chili con Bohnen und Tomatensalat mit Zwiebeln und Ei. Elisabeth hat es leider nur verspätet zum Essen geschafft, aber Nikolai, Avelino, Judith, Uki und ich genossen das leckere Essen. Nikolai entschuldigte sich dafür, dass es keinen Kuchen gab. Ich meinte nur, dass ich, wenn ich will, am Montag genug Kuchen bekomme und Leute glaubt mir, ich will Kuchen! Wie gesagt Elisabeth kam zwar später aber sie kam wie auch Sandra und Claire. Nach dem Essen saßen wir gemütlich zusammen und redeten über die letzten 2 ½ Wochen und über die anstehenden Veränderungen bei ihnen im Haus. Sandras Eltern kommen Mitte Februar um etwas Urlaub bei ihr zu machen und dann geht es auch für Sandra wieder nach Hause zurück, damit sie sich auf ihre Aufnahmeprüfung für Medizin vorbereiten kann. Nikolai verlässt kurz danach auch das Haus um noch etwas Urlaub zu machen, damit er dann im Herbst mit seiner Lehre beginnen kann und er in ein paar Jahren sein Schifffahrtspatent in Händen halten kann. Avelino und Judith haben jetzt den ersten Monat hinter sich. Ich hoffe, sie sind die nächsten 11 Monaten gleich offen und herzlich wie jetzt. Claire, ups ganz ehrlich mit ihr hatte ich eigentlich den wenigsten Kontakt, aber ich weiß, dass sie sich für 2 Jahre verpflichtet hat und sicherlich noch lange bei Elisabeth ist. Ach ja genau Elisabeth, ihr wünsche ich noch lange die Kraft und Energie, die sie jetzt hat. Denn ich glaube das Krankenhaus steht und fällt mir ihr, sie ist der ruhige Pol, der irgendwie alles möglich macht und sich unermüdlich für die Patienten einsetzt. Wie gesagt es ist eine große WG auf Zeit. Wenn wir zuhause ankommen, fahren am nächsten Tag schon wieder welche vom Spital in Feldkirch in den Kamerun, dann kommen gleich darauf nochmals zwei Medizinstudenten für 2 Wochen und gegen Ende des Monats noch Sandras Eltern, sprich das Haus ist gerammt voll. Kurz vor 18:00 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von unserer WG. Bobo Jean war auch noch kurz vorbei gekommen und wollte sich nochmals verabschieden und die Tränen sind bei ihm geflossen. Denkt nicht mal dran Leute, dass ich jetzt sage, dass bei mir auch die Augen nass waren, nix da, mir war nur eine Fliege ins Auge geflogen, das war alles. Der Abschied war sehr emotional und wie gesagt, ich verlasse Ngaubela mit einem weinenden, ok ich gebe es zu, und einem lachenden Gesicht. Ich wünsche allen unseren kurzzeitigen Mitbewohnern alles Gute und möchte mich auch bedanken für die Erfahrungen, die ich machen durfte. Aber weiter mit meinem Bericht, gegen 18:00 Uhr hatten wir das Taxi bestellt, ganz luxuriös: Elisabeth hatte 2 Plätze für Uki und 2 Plätze für mich reserviert, sprich wir hatten Platz ohne Ende. Adeline unserer Haushälterin wollte uns begleiten und so haben wir den Preis von CFA 15.000,-- bezahlt für insgesamt 5 Plätze und Adelines Rückfahrt. Wenn man bedenkt, dass wir beim ersten Mal jeder CFA 10.000,-- bezahlt hatten, dafür, dass wir zu 8 im Auto saßen, war dies gestern absoluter Luxus. Die Fahrt verlief reibungslos, ok einmal mußten wir anhalten, weil unserer Fahrer sein Gebet halten musste, aber schon nach 15 Minuten ging es weiter. Wir kamen gegen 20:00 Uhr beim Bahnhof an und Uki besorgte die bereits bezahlten und reservierten Tickets für uns. Ach ja, noch eine eigene kurze Geschichte: bevor wir zu Elisabeth gekommen sind, hatten sie im Haus kein Wasser und auch keinen Strom und kurz bevor wir gegangen sind, war das Wasser und genau auch der Strom wieder weg. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass beides bald wieder fließt. Wieder zurück zum Bahnhof. Während wir im Wartebereich der ersten Klasse warteten, kamen die Norweger herein, die hier regelmäßig vorbeischauen, die gleichen Norweger, die wir Anfang der Woche bei uns im Labor hatten. Sie waren in der Zwischenzeit im Hauptspital der Evangelischen Kirche in Ngaubela und jetzt auf dem Weg nach Hause, wobei sie eine Nacht in Yaounde verbrachten und dann mit dem Bus weiter nach Douala fuhren von wo ihr Flugzeug sie nach Hause bringt. Wir saßen gemütlich zusammen und erfuhren einige interessante Dinge, was die Norweger in Kamerun geleistet hatten, aber nicht nur hier sondern auch in Bhutan, es waren wirklich sehr interessante Geschichten. Nach rund 3 Stunden warten, war es dann endlich so weit, der Zug kam. Wir schnappten uns unser Gepäck, raus auf den Bahnsteig und warten bis der Zug hielt. Dann den Weg zu unserem Abteil erkämpfen und das Bett beziehen. Es waren schon 2 Personen in meinem Abteil, ich hatte wieder das Bett oben und fragte kurz, ob ich das Fenster aufmachen dürfe, was die zwei Herrn bejahten. Fenster auf und ah ein feiner Luftzug ging durch das Abteil. Ich machte es mir auf dem Bett bequem, dieses Abteil war kleiner als bei unserer ersten Fahrt, aber es ging, man wird ja mit der Zeit auch sehr genügsam. Aber dann, als der 4. Bewohner kam, verstaut er seine Sachen, machte das Fester zu und schlief ein. Uff, es wurde warm; ja genau wieder warm, das Licht brannte und ich freute mich schon auf den Moment, dass mein Nachbar einschläft, damit ich das Fenster wieder öffnen kann. Aber weit gefehlt - er muss das Fenster so zugeknallt haben, dass ich es nicht mehr öffnen konnte. Also hieß es schwitzen, irgendwann, ich hatte schon geschlafen, ging die Türe zu unserem Abteil auf, es wurde mit der Taschenlampe rein geleuchtet und „Ticket“ geschrien. Ich dachte mir: Hilfe, was ist jetzt los? Zur Erklärung: ich schlafe immer mit Oropax und bin damit so gut wie taub. Als ich dann endlich realisiert hatte was los war, kramte ich mein Ticket hervor und gab es dem Schaffner; mit einem freundlichen Knall mit der Türe verabschiede er sich dann wieder. Also hieß es wieder einschlafen in der Sauna. Aber ich war erstaunt wie gut ich trotz der Hitze schlafen konnte. Ansonsten verlief die Fahrt bis auf ein paar heftige Ruckler verhältnismäßig ruhig, man darf nicht vergessen, dass wir bei der Hinfahrt in die Höhe gefahren sind und nun fuhren wir von der Höhe ins Tal. Gegen 7:00 Uhr erwachte unser Abteil langsam zum Leben. Ich machte mich auf den Weg zum WC und genoss danach die wunderschöne Landschaft, die am Zug vorbeiglitt. Irgendwann kam Uki auch aus ihrem Abteil, sie erzählte mir, dass ihre Nacht nicht so ruhig verlaufen war wie meine. Sie hatte einen Mann im Abteil und ich denke es dürften ca. 5 kg Fisch gewesen sein. Ich war froh, ich hatte es wenigstens nur heiß. Wir entschieden uns dafür einen Kaffee trinken zu gehen und fragten die Zugbegleiterin ob dies möglich wäre, leider verneinte sie dies und meinte, es gäbe nur ein komplettes Frühstück bestehend aus Kaffee, Omelette, Obst und Kuchen. Naja was soll´s, wir machten uns auf den Weg in den Speisewagen und genossen dort unsere leckeres Frühstück. Dann gingen wir zurück und Uki machte noch einige Fotos. Ach ja fast hatte ich es vergessen. Bei der Fahrt zum Bahnhof machte ich Uki den Vorschlag, dass Wolfgang (ihr Mann holt uns von Zürich ab) doch früher beim Flughafen sein solle und ein Plakat mache auf dem er Mitfahrer sucht Richtung Bregenz oder Feldkirch und wir erst losfahren würden, wenn das Auto voll sei. Uki lachte auf meinen Vorschlag hin herzlich und meinte: gute Idee. Aber wieder zurück in den Zug. Ich habe gerade erfahren, dass wir in ca. 30 Minuten in Yaounde einfahren werden und dann geht es auf direktem Weg in die Mission, wo wir die nächsten 2 Nächte verbringen werden. Wir wollen uns morgen noch ein kleines Reservat mit Gorillas anschauen und am Sonntagvormittag steht ein Besuch der Kathedrale in Yaounde auf dem Programm, bevor es dann am späteren Nachmittag Richtung Flughafen geht, wo um 20:40 Uhr unser Flieger in die Heimat geht. So Leute, das war es von mir für heute, ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende und wenn ihr Lust habt, es folgt sicherlich noch der eine oder andrer Reisebericht von mir über das Wochenende. Vielleicht habe ich ja auch danach noch Lust und gebe ein kurzes Fazit über meinen Urlaub ab, wobei Urlaub…. Mir schwirrt da ja noch etwas mit Außenstelle Kamerun im Kopf herum. Dafür müsste es ja eigentlich auch das große Trennungsgeld geben. Ach ja, Avelino wollte noch den Test „Dicker Tropfen“ machen, ein gängiger Test für Malaria, irgendwie könnte ich mich dagegen erfolgreich wehren. Er meinte nur ich solle aufpassen und beim kleinsten Anzeichen sofort zum Arzt gehen, da ich überall Mückenstiche habe. Sprich Leute, es gibt noch eine kleine Chance auf www.seger.cc/Krankenhausaufenthalt , aber wie gesagt, geht die erst online, wenn es so weit ist. Aber ich halte euch gerne auf dem Laufenden und freue mich eventuell auch über Besuch. Wobei ja böse Zungen bei mir auf der Arbeit schon meinten,, wenn ich zurück komme gibt es für mich eh nur ein Isolationszimmer, naja mal schauen wer Recht hat. So Leute, jetzt ist aber wirklich Schluss immerhin muss das meine Frau ja auch noch korrigieren, ich wünsche dir dabei viel Spaß und bald hast du es geschafft. Ich freue mich schon auf euch zwei.
Die letzten Tage im Kamerun
So, nachdem wir die Zugfahrt gut überstanden hatten, machten wir uns auf den Weg in die Mission. Die Taxifahrer umringten uns sofort beim Verlassen des Bahnhofes. Einer sprach uns an und meinte, er verlange 3.000,-- CFA pro Person. Ich meinte nur 5.000,-- CFA für beide, irgendwie war er nicht ganz begeistert von meinem Vorschlag, ich sagte aber zu ihm, dass die Fahrt gerade mal 5 Minuten dauert, schlussendlich ging er darauf ein und brachte uns in die Mission. Dort angekommen, bezogen wir die Zimmer. Für Dr. Ingo das Studio und für Uki ein „normales“ Zimmer. Wir machten der Dame vom Empfang klar, dass Uki die Ärztin ist und ich einfach nur Ingo. Sie schaute uns groß an und wir entschieden, dass Uki das Studio nehmen sollte und ich das „normale“ Zimmer bekam. Uki wechselte noch Euro in CFA und fragte, ob die Empfangsdame einen Fahrer kenne, der uns die nächsten Tage in der Gegend herumfahren könne. Sie kannte einen netten Herrn und fragte bei ihm nach, ob er denn Zeit für uns hätte. Wir hatten Glück Herbert Klaus, nein Leute kein Scherz, hatte Zeit und fuhr uns für 2.500,-- CFA in der Stunde (rund € 4,--) durch die Gegend. Wir entschieden, dass wir den Zoo in Yaounde ansehen wollten. Herbert Klaus fuhr uns durch die Stadt und wir bekamen noch eine kleine Stadtführung. Im Zoo angekommen, zahlte Uki den Eintritt inkl. Fotogebühr und wir bekamen sogar einen Privatführer. Er zeigte uns die einzelnen Tiere, Gott sei Dank habe ich mir schon von vornherein nichts Großartiges darunter vorgestellt, so wurde ich auch nicht enttäuscht, denn sowohl der Zoo als auch die Tiere waren in einem sehr schlechten Zustand. Nach rund 1,5 Stunden machten wir uns auf den Weg zurück in die Mission. Wir, bzw. ich legte mich etwas aufs Ohr und später gingen wir in ein Restaurant essen. Wir beide bestellten Kotelett mit Reis um Zwiebelsauce. Es war sehr lecker und danach gingen wir noch einen Sprung in Ukis Studio um bei einer Flasche Wein zusammen zu sitzen. Es war sehr gemütlich und wir redeten über Gott und die Welt. Gegen 21:00 Uhr machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Wir wollten am nächsten Tag in einen Nationalpark fahren um dort Affen zu besichtigen. Um 9:00 Uhr machten wir uns auf den Weg in unsere Bäckerei um zu frühstücken. Um 10:00 Uhr kam Herbert Klaus und wir fuhren los. Die Fahrt dauerte ca. 1 Stunde, dann suchten wir den Weg, fanden ihn aber nicht. So fragte Herbert Klaus ein Motorradtaxi und dieser fuhr uns voraus. Leute, der Weg war sehr spannend. Es war eine Schotterstraße, die ich in Australien nur mit einem schweren 4 WD befahren würde, aber Herbert Klaus lotste seinen Toyota Yaris über die Schotterpiste, ich habe ein kurzes Video davon gemacht, vielleicht kann ich es online stellen sobald ich zuhause bin. Der Park war sehr interessant. Es war ein Eco Park, sehr schön anzusehen. Die Tiere haben sehr viel Platz und können sich auch zurückziehen. Das war auch der Grund, warum wir nicht alles gesehen haben, aber was soll‘s, dafür sind die Tiere in einem großen Gehege und können sich dort ungestört aufhalten. Trotzdem hatten wir Glück, wir sahen einen „Silberrücken“; er saß ganz gemütlich am Zaun und wir konnten ihn ausgiebig bestaunen. Ein sehr imposanter Anblick. Auch unser Führer war sehr freundlich und erklärte alles sehr ausführlich. Wieder zurück im Lager, tranken wir noch etwas und fuhren wieder zurück, diesmal auf dem „richtigen“ Weg, der aber nicht mehr so viel Spaß machte. Wir kamen am späteren Nachmittag wieder in der Mission an und wollten um 18:00 Uhr Angel treffen, die Dame, die uns die Zugfahrkarten besorgt hatte. Da diese Woche nochmals 2 Feldkircher nach Kamerun fliegen, wollte Uki auch für die beiden noch die Fahrkarten besorgen und so gingen wir mit Angel noch gemütlich Abendessen. Ich aß wieder das gleiche wie am Vorabend und Uki war mutig und entschied sich für Shaka Shaka, die regelmäßigen Leser wissen was es ist, den anderen viel Spaß beim Nachlesen. Nach dem Essen verabschieden wir uns von Angel und Uki und ich machten es uns nochmals in ihrem Studio gemütlich um die restliche Flasche Wein zu trinken. Am nächsten Tag war ein Besuch in der Kirche angesagt, die laut Reiseführer sehr interessant sein sollte. Wir hatten die Flasche recht schnell fertig und so ging ich ins Bett um mich schon auf das Frühstück zu freuen. Nach dem Frühstück in der Bäckerei trafen wir uns wieder mit Herbert Klaus und fuhren in die Kirche. Naja, der Gottesdienst war schon in vollem Gang und irgendwie nichts Besonderes. Es wurde viel gesungen aber sonst war alles wie ein normaler Gottesdienst wie bei uns. Wir machten uns schnell wieder auf den Weg und Herbert Klaus chauffierte uns noch etwas durch die Gegend um uns Yaounde noch etwas zu zeigen. Wir verabredeten uns mit ihm um 15:30 Uhr, damit er uns zum Flughafen bringen konnte. Ich ging auf das Zimmer und packte meine Sachen und versuchte noch etwas zu schlafen, da ich beide Nächte davor von Mücken auf Trab gehalten wurde und heute in der Früh um 7:00 Uhr die Probe für den Gottesdienst im Freien begann - und ich mein Zimmer direkt darüber hatte. Ich konnte noch recht gut schlafen und kurz bevor Herbert Klaus kam, ging ich noch schnell duschen und zog meine letzten sauberen Sachen an. Die Fahrt zum Flughafen verlief ruhig und auch der Check-in verlief erstaunlich zügig. Danach mussten noch die normalen Formalitäten erledigt werden und wir verliessen den Kamerun offiziell um 17:13 und sitzen jetzt im „Niemandsland“ auf dem Flughafen fest. So Leute, wenn der Flug ruhig verläuft, war es das schon fast mit meinen Reiseberichten aus Kamerun.
Es wird in den nächsten Tagen noch eine Zusammenfassung online gehen. Wo ich meine Eindrücke nochmals Revue passieren lasse. Jetzt freue ich mich als erstes auf meine Familie.
Der nächste Reisebericht wird dann im April 2018 online gehen, wenn ich euch von meinem Urlaub in Südwales berichte.
Die Reiseberichte aus Australien 2012, 2014 und 2016 sollten, sobald sie korrigiert sind, auch online gehen, dies ein kleiner Hinweis an meine Frau die endlich Korrektur lesen sollte.
Sobald ich zuhause bin, werde ich auch diese Reiseberichte der Reihe nach onlinestellen, mit den dazu passenden Fotos für zum leichteren Lesen.
Ach ja nicht vergessen, in den nächsten Tagen doch nochmals vorbeischauen, ob nicht www.seger.cc/Krankenhausaufenthalt online geht, ich hoffe nicht.
So Leute, das war es jetzt mal von mir, vielen Dank nochmals und ich freue mich euch bald wiederzusehen.
Liebe Grüße
Ingo
Hallo Leute, nachdem ich zwar schon seit über einer Woche wieder zuhause bin, aber immer noch Zugriffe auf die Homepage habe, gibt es jetzt doch ein Update.
U P D A T E
Wie ihr wisst, bin ich letzten Montag zurückgekommen. Der Mittag verlief ruhig mit einem Besuch meiner Frau und Mutter. Am Nachmittag wurde ich dann etwas müde und flackte mich auf die Couch und dann Leute kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich hatte einen absoluten Filmriss und kann mich dann erst wieder ab Mittwoch erinnern, wo ich auf der Intensivstation im Landeskrankenhaus Feldkirch aufgewacht bin. Ja genau ich hatte eine fette Malaria aus Kamerun mitgebracht und diese brachte mir einen Aufenthalt von 5 Tagen auf der Intensivstation ein. Keine schöne Erfahrung muss ich sagen, obwohl die Ärzte und Pfleger sehr freundlich waren und sich perfekt um mich und meine Familie gekümmert haben. Näher will ich darauf nicht eingehen, ich nage noch immer daran an der Erfahrung. Aber zu guter Letzt wurde ich am Montag in Häusliche Pflege entlassen und bin froh wieder zuhause zu sein. Langsam geht es bergauf aber es braucht einfach noch Zeit.
Bis dann liebe Grüße
Ingo
Mein "dicker Tropfen" (Malaria Test) welcher freundlicherweise die "Runde" bei uns am Institut machte als wie man mir sagte Musterbeispieles eines "dicken Tropfens". https://de.wikipedia.org/wiki/Plasmodium_falciparum
Ach ja www.seger.cc/Krankenhausaufenhalt wird nicht online gehen, da ich nicht mehr zu meinem Krankenhausaufenthalt mitteilen werde.